Dieses von Karola Gramann kuratierte Programm vereint Filme von den 1920er- bis zu den 1980er-Jahren. Die Filmmacherinnen und/oder Protagonistinnen wagen den Schritt aus der traditionellen Beschränkung ihres Lebenshorizontes nach draussen. Ihnen eröffnet die Kamera eine Weite, in der die Welt sich selber träumt – Filmmomente feministischer Theorie.

Karola Gramann ist Filmkuratorin und Filmwissenschaftlerin sowie Pionierin der feministischen Filmarbeit in Deutschland. Heide Schlüpmann ist Philosophin und Filmhistorikerin und war Professorin für Filmwissenschaft an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt a. M. Gemeinsam haben die beiden über viele Jahre die Kinothek Asta Nielsen in Frankfurt a. M. geleitet.

Programm

WENN DU EINE ROSE SIEHST
Renate Sami, D 1995; 5' Ton (16 mm, Farbe)
«Ein kurzes filmisches Gedicht, sehr zart – ein Blick, ein Gefühl ...» (Ute Aurand)

L'INVITATION AU VOYAGE / Mit Live-Pianobegleitung von Ruth Bieri
Germaine Dulac, F 1927; 40' ohne Ton (digitales HD-File, viragiert)
«Dulac nahm ein paar Zeilen des gleichnamigen Gedichts von Baudelaire zum Anlass ihres Films: ‹Mon enfant, ma soeur, songe à la douceur d’aller vivre ensemble›. Daraus wurde keine Illustration des Gedichts, sondern ein Versuch ein Versuch, die darin evozierte Stimmung ins Kino zu übersetzen – ein gewagtes Unterfangen.» (Catherine Silberschmidt)

UND SIE, SIE LIEBT RAUBTIERE – TRITT AUCH IN DEN GARTEN
Hille Köhne, BRD 1982–1986; 10' ohne Ton (16 mm, Farbe)
«Der Film basiert auf einem Majakowski-Zitat. Im Blaugrün des Wassers liegt träge, gelangweilt das Krokodil, das jederzeit zum Raubtier werden kann.» (Renate Lippert)

ROSE HOBART
Joseph Cornell, USA 1936; 20' Ton (digitales File, Farbe)
Cornell nahm den 1931 gedrehten Abenteuerfilm East of Borneo, befreite ihn durch Schnitt und Montage von der Narration, konzentrierte ihn auf die Ambiguität der Charaktere. «A breathtaking example of the potential for surrealistic imagery within a conventional Hollywood film once it is liberated from its narrative causuality.» (P. Adams Sitney)

FEUERWERK
Helga Fanderl, F 2000; 3' ohne Ton (16 mm Blow-up von Super 8, s/w)
Jahrtausendwende am Boulevard de la Chapelle

DIE URSZENE
Christine Noll Brinckmann, 1981, BRD 1981; 6' Ton (16 mm, Farbe)
In der modernen Filmtheorie ist viel von der Indiskretion des Schauens die Rede. Der Zuschauer, der im dunklen Raum sitzt und ungestraft und ungesehen alles betrachten darf, was sich auf der Leinwand enthüllt, erscheint als eine Art Voyeur. In diesem Zusammenhang wird immer wieder Freud zitiert, der allen Voyeurismus auf die menschliche Urerfahrung der «Urszene» – der Beobachtung des Beischlafs der Eltern durch das kleine Kind – zurückgeführt hat. Die Urszene versucht dieser Beziehung zwischen Film und Voyeurismus auf seine Art nachzugehen.

Eine Zusammenarbeit von Kino Xenix und dem Seminar für Filmwissenschaft (UZH)

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Yevgenia Belorusets: «In Dunkelheit und Stille"

Werkstattgespräch