Im Frühjahrssemester 2025 ist die Fotografin, Künstlerin und Schriftstellerin Yevgenia Belorusets zu Gast am Slavischen Seminar. Sie ist Dozentin im «Atelier Ost», das von der Landis & Gyr Stiftung und dem Slavischen Seminar eingerichtet wurde.

Yevgenia Belorusets dokumentiert seit Beginn des Krieges 2014 und insbesondere seit Februar 2022 die Kriegssituation in der Ukraine. Sie fragt, was der Krieg mit den einzelnen Menschen in der Ukraine, mit der Politik, der Kultur und dem Alltag macht. Wie unterschiedlich sind die Auswirkungen auf jeden Einzelnen? Welche unterschiedlichen Positionen zum Krieg existieren in der Ukraine? Was wird gesehen und was wird verborgen? Was wird thematisiert und was nicht – gerade auch in dokumentarischen Texten oder Bildern?

Yevgenia Belorusets hat seit 2022 zunächst täglich in Tagebucheinträgen u.a. für den Spiegel vom Krieg berichtet. 2022 erschien bei Matthes&Seitz ihr Buch «Anfang des Krieges. Tagebücher aus Kyjiw», für das Belorusets mit dem Horst Bingel-Preis für Literatur ausgezeichnet wurde.

Seither hat sie immer wieder unterschiedliche Gebiete in der Ukraine bereist, hat über die Infrastruktur in Mykolajiw, über Zwangsmobilisierung geschrieben und darüber, dass Komplexität, Kritik und Ambivalenz als Form von Dokumentation bewahrt werden müssen. Ihr ist es wichtig, alle Folgen des Krieges anzuschauen. In einem jüngst veröffentlichten Interview in der Republiksagte sie:

«Wir müssen verstehen, wie viel Blut und wie viel Trauma der Krieg bedeutet. Und dass durch diesen Krieg in der Ukraine genau die Freiheiten verschwinden, für die jetzt eigentlich gekämpft wird. (...) Man verschweigt Probleme, damit die europäische Unterstützung möglichst gross bleibt – als ob man nur einen makellosen Helden unterstützen könnte, nicht einen lebendigen Menschen, der auch Schwächen hat.»

Im Gespräch mit Sylvia Sasse wird Yevgenia Belorusets unterschiedliche Text- und Fotoprojekte vorstellen, u.a. die Serie «Kyiv, 06./08.2024, Grey Series 2», die in der Ausstellung «Wohin driftet Europa? Wie Künstler*innen den Krisen der Gegenwart

begegnen» in Berlin zu sehen war, das Projekt «Special Places», das sie gerade für die Architektur-Biennale in Venedig vorbereitet, und literarische Texte, die seit 2014 geschrieben worden sind. Dazu gehören die Erzählungen «Glückliche Fälle» (2019), das Buch «Das Leben der Tiere» (2024) und das Stück «Streichhölzer» (2025), das dieses Jahr bei Matthes & Seitz erscheint.

Alle Arbeiten sind auf unterschiedliche Weise auch dokumentarisch, weil sie eine Situation, einen Gedanken, eine Stimmung oder eine Vorstellung aufgreifen, die durch den Alltag im Krieg überhaupt erst hervorgerufen worden ist. So portraitiert die Serie «Special Places» Männer, die sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen haben, um sich der Einberufung zu entziehen. Das Stück «Streichhölzer» thematisiert u.a. das Leben im Keller und die Frage, was passiert, wenn Streichölzer knapp werden.

Aktuell

ZKK TALKS 2025 - Lösungen auf der Suche nach Problemen

Flexible Authoritarianism

Materialfluss / *NERGIES Talkreihe

Yevgenia Belorusets: «In Dunkelheit und Stille"

Artist Talk / Eryk Salvaggio

ZKK TALK #3 / Gillian Rose und Roland Meyer

Culture Wars, Swiss Miniature?

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Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen: Eine Kulturanalyse der Biennale

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